Am vergangenen Wochenende hatte die Schokoladenstrasse ihren ersten großen Auftritt auf der Jahrestagung der Lateinamerika Forschung Austria (LAF) und des Lateinamerika Institutes (LAI) in Strobl am Wolfgangsee. Im Arbeitskreis 2 ging es um Kooperativen, KMUs sowie Einzelunternehmer_innen und die Frage, ob diese Konzepte für eine sozialistische und ökologische Transformation in Lateinamerika und Europa bieten. Was könnte hier also besser passen als das Bespiel der Schokoladenkooperative El Ceibo und ihr Einstieg in den Tourismus? Gar nichts, finden wir. Das fanden auch die Koordinator_innen und luden uns ein, das Projekt dem Fachpublikum vorzustellen und dessen Perspektiven und Beitrag zur Transformation in einem Workshop zu diskutieren.
Die Stimmung war großartig und der Workshop ebenso interaktiv wie produktiv – kein Wunder, bei so engagierten Menschen mit so viel Wissen rund um Lateinamerika. Kompliment an das fachkundige Publikum. Es hat richtig Spaß gemacht! Die Präsentation ist sehr gut angekommen und hat offenbar Lust auf eine Reise entlang der Schokoladenstrasse gemacht. Was will man mehr!
Doch Arbeitskreis 2 war nur einer von 5 hochspannenden Pannels auf der Tagung. Nach der Begrüßung durch Claudia Leitner, Lisa Ringhofer und Anton Weissenhofer am Freitag Abend eröffnete Helmut Eger von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Brasilien die Fachtagung mit einem Vortrag zum Thema „Schutz und nachhaltige Nutzung tropischer Regenwälder“ der wohl niemanden kalt ließ. Der Vortrag war der perfekte Auftakt zu einer spannende Tagung voller Fragen.
Am Samstag Früh ging es gleich um 9:00Uhr voller Elan in die Arbeitskreise. AK1 befasste sich mit der Aufarbeitung nach Diktaturen, deren Auswirkungen und Narrationen in Lateinamerika. In AK 3 ging es um die Frage der Abhängigkeit und Entwicklung im Lateinamerika des 21. Jahrhunderts und ob nun alter Wein durch neue Schläuche fließt. AK 4 widmete sich den nachhaltigen Entwicklungen in Brasilien und den damit verbundenen Erfolgsgeschichten und enttäuschten Hoffnungen. Und im AK 5 drehte sich alles um die Rolle des Wissensdialogs bei der Formung interkultureller Gesellschaften, der sich als Konfrontation von Wissen entpuppte.
Nachdem mein Wunsch nach ein paar Aushilfs-Klonen für das Wochenende in Strobl leider nicht in Erfüllung ging, und ich daher bedauerlicherweise nicht an allen Arbeitskreisen gleichzeitig teilnehmen konnte, war ich besonders froh darüber, dass die Koordinator_innen der einzelnen Gruppen im Plenum am Samstag Abend eine kurze Zusammenfassung ihrer Workshops präsentierten. Das gab die nötige Übersicht um sich im Anschluss beim Networking bei einem Glaserl Wein noch einmal über den einen oder anderen Punkt im Detail zu unterhalten.
Apropos Unterhaltung: Vielen Dank an dieser Stelle an den Vorstand der Lateinamerika Forschung Austria für die wohl unterhaltsamste Generalversammlung an der ich jemals teilgenommen habe. destination:development wird sich davon bestimmt ein Scheibchen abschneiden.
Die Präsentation der Zeitschrift Revela , die ein Produkt des Engagements ehemaliger Studierender ist, bildete fachlich den krönenden Abschluss eines langen, produktiven und sehr informativen Tages.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass mein erstes Mal auf dem „Lateinamerikaforschungsgipfel“ in Strobl bestimmt nicht mein letztes Mal gewesen sein wird. Die Qualität der Veranstaltung war ausgesprochen hochwertig, der Ablauf absolut reibungslos und die Stimmung großartig. Obwohl sich die meisten der rund 115 Teilnehmer_innen bereits kannten, habe ich mich sehr willkommen und wohl gefühlt. Ein großartiger Rahmen für alle, die an Lateinamerika interessiert sind. Chapeau!