Daumen hoch!
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Kopf oder Bauch?

Wo beginnt die Revolution im Konsum?

Heute lud der CSR-Circle zu einem Diskussionsabend zum Thema Revolution im Konsum. Am Podium diskutierten Franz Seher (HOLIS Markt Linz), Tanja Dietrich-Hübner (Stabstelle Nachhaltigkeit REWE .International), Nana Siebert (WOMAN, Verlagsgruppe News) und Nicol Kornherr (Die Sicherheitsnadel) mit Sandra Majewski über Nachhaltigkeit und Transparenz im Handel, die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Lifestyle und über die Kraft und Macht der Konsumentinnen und Konsumenten die notwendige – da waren sich alle einig – Revolution ins Rollen zu bringen.

Auch das Publikum hatte viel zu sagen. Die Reise als Konsumgut bzw. der Tourismus als nachhaltiges Produkt kam leider gar nicht zur Sprache. Dabei macht ein Urlaub doch am deutlichsten spürbar wo es an Nachhaltigkeit fehlt. Es fällt uns doch auf, was alles nicht stimmig ist, wenn wir uns außerhalb unseres eigenen Kontextes bewegen, oder?

Aber ist Nachhaltigkeit nun ein Kopf- oder eher ein Bauchthema? Die Diskussion wurde von logischen Argumenten dominiert – was unbestritten ein wichtiger Teil der Weiterentwicklung in die richtige Richtung ist, denn: gedacht, gesagt, getan. Als eine Stimme aus dem Publikum sich dann aber kritisch über die Verbilderung von Information äußerte traf mich plötzlich ein Gedanke: Warum eigentlich keine Bilder? Was Nachhaltigkeit betrifft, sagt ein Bild doch alles? Oder möchtest du gerne an einem Strand Urlaub machen, an dem sich Dünen und Müllberge abwechseln? Oder in einem Restaurant essen in dem Fertigmenüs aus der Fabrik X in Land Y serviert werden? Oder das Personal aussieht und sich auch verhält, als hätte es nächtelang durchgearbeitet? Oder an einem Pool in der Sonne relaxen, wenn hinter dem Zaun die Mädchen mit den schweren Wasserkanistern am Kopf durch die verdörrte Landschaft ziehen?

Wahrscheinlich eher nicht. Und warum? Weil es sich einfach nicht gut anfühlt. Weil unser Bauchgefühl uns verlässlich anzeigt was nachhaltig ist und was nicht – selbst wenn der Begriff der Nachhaltigkeit zwar in aller Munde aber dennoch nicht wirklich greifbar ist.

Wenn also die Nachhaltigkeit wieder einmal so unglaublich kompliziert und viel zu groß für den Kopf zu sein scheint, denken wir doch einmal kurz an unseren nächsten Urlaub und daran, was wir uns dort wünschen. Taucht da nicht ein wunderschönes Bild vor unseren Augen auf? Von sauberer Umwelt, gutem Essen und glücklichen Menschen? Und fühlt sich das nicht unglaublich gut an? Und ist es nicht genau dieses gute Gefühl, das uns zeigt wohin die Reise, im doppelten Sinn, gehen soll?

Unser Fazit: Nachhaltigkeit mit Hand und Fuß braucht Kopf und Bauch.